Landesanstalt für Bienenkunde
Varroabekämpfung
Stand 03.07.2019
Dort, wo die Tracht zu Ende geht und nichts mehr zu erwarten ist, sollten die ImkerInnen sich auf die Varroabekämpfung vorbereiten. Bis zur letzten Honigernte kann schon der natürliche Milbenfall über die Gemülldiagnose ermittelt werden. Notieren Sie sich die Ergebnisse!
Achtung Ausreißer:
Es reicht nicht stichprobenartig den Befall zu kontrollieren! Es gibt in der Regel auf jedem Bienenstand Ausreißer, die man möglichst früh entdecken sollte, um zeitnah entsprechende Maßnahmen einzuleiten!
Nach der letzten Honigernte kann mit der Behandlung begonnen werden. Besonders bei der Verwendung des Liebig Dispensers ist darauf zu achten, dass der Abstand zwischen Dispenser und Brut nicht zu gering ist, da es ansonsten zu starken Brutschäden kommen kann. Beim Nassenheider Prof. besteht diesbezüglich eine weitaus geringere Gefahr, da dieser in einer Plastikwanne steht und nicht direkt nach unten abdunstet.
WICHTIG:
Werfen Sie bei der Planung Ihrer Behandlung auch einen Blick auf die Wettervorhersage! Vermeiden Sie kühl – nasse Wetterperioden, da diese häufig zu schlechten Verdunstungsraten, und damit zur Unterdosierungen führen können!
Letztes Jahr haben viele ImkerInnen aufgrund der hohen Temperaturen mit der Behandlung zu lange abgewartet. Es bestand die Befürchtung, dass die Völker durch die AS Schaden nehmen könnten. Mit dem Nassenheider Verdunster professional und 60%-iger AS ist diese Angst jedoch in der Regel unbegründet. Die Fluglöcher müssen jedoch ganz geöffnet sein!
Vergessen Sie nicht die Erfolgskontrolle!
Faustzahlen für Schadschwellen:
< 5 Milben / Tag = „akut noch keine Gefahr“
– 10 Milben / Tag = starker Befall und Behandlung zeitnah durchführen
> 10 Milben / Tag = sofortige Maßnahmen einleiten
Diese Werte können natürlich nur zur groben Orientierung dienen. Dass diese Werte je nach Zustand des Bienenvolkes stark variieren können, muss dem Imker und der Imkerin klar sein!
Brutumfang und Volksstärke müssen in die Überlegungen mit einbezogen werden!
5 Milben am Tag bei einem schwachen Volk mit wenig Bienen und wenig Brut sind kritischer zu bewerten als 5 Milben bei einem Volk mit vielen Bienen und reichlich Brut!
Ableger/ Jungvölker:
Nachdem die Oxalsäure nun auch im Sprühverfahren zugelassen ist, ersetzt diese die schlechter wirkende Milchsäure beim Besprühen von brutfreien Ablegern oder Kunstschwärmen.
Um die Jungvölker nicht in Ihrer Entwicklung zu schädigen, sollten sie erst zu einem etwas späteren Zeitpunkt mit Ameisensäure behandelt werden (ca. ab Ende August)SOFERN sie keine auffälligen Befallswerte aufweisen.
Weiterhin muss sichergestellt sein, dass der Futterstrom nicht abreißt. Sie müssen immer mit genügend Futter versorgt sein – jedoch auch nicht überfüttert werden.
Räuberei und Varroabehandlung:
Achten Sie immer darauf, dass Räuberei vermieden wird! (Füttern am Abend, nichts verkleckern oder offen herumstehen lassen!). Falls die Fluglöcher zwischenzeitlich eingeengt wurden um Räuberei zu verhindern, müssen diese für die Behandlung mit Ameisensäure wieder vollständig geöffnet werden!