Honigverfälschung im großen Stil! Der aktuelle Stand.

Ein Beitrag des Imkerverbands Rheinland-Pfalz:

Liebe Imkerinnen und Imker,

sehr geehrte Damen und Herren!

Gepanschter Honig flutet deutsche Supermärkte

Der Deutsche Berufs- und Erwerbsimkerbund und der Europäische Berufsimkerbund (EPBA) haben Honigproben aus deutschen Supermärkten in einem estnischen Labor analysieren lassen und dabei alarmierende Ergebnisse erhalten: 25 von 30 getesteten Honigen waren gestreckt. Diese Fälschungen gefährden nicht nur den Absatz echter Honigprodukte, sondern auch die Existenz europäischer Imker, die seit Jahren mit sinkenden Verkaufszahlen und extrem niedrigen Preisen konfrontiert sind. Besonders problematisch ist der massive Import von Billighonigen, vor allem seit die USA den Markt für diese Importe geschlossen hat. Die Situation ist für viele Imker so prekär, dass bereits ein Großteil der Erwerbsimker in einigen europäischen Ländern aufgeben musste, während die Politik weitgehend untätig bleibt.

Um die Fälschungen aufzudecken, setzten die Imker auf eine neue DNA-Analyse, die in einem estnischen Labor durchgeführt wurde. Während herkömmliche Tests wie NMR, IRMS und LC/MS keine Auffälligkeiten zeigten, konnte die DNA-Sequenzierung eindeutig belegen, dass 80 Prozent der Honige gestreckt waren. Die Imker vermuten, dass den Honigen Fruktosesirup zugesetzt wird, der von genetisch modifizierten Bakterien hergestellt wird und nur schwer nachweisbar ist. Dieser Sirup imitiert das Zuckerprofil von echtem Honig, enthält aber kaum DNA. Diese Art von Fälschung, die unter anderem als veganer, „bienenfreier“ Honigersatz beworben wird, stellt eine große Herausforderung für die Branche dar.

In Kürze wird eine ARTE-Dokumentation weitere Hintergründe veröffentlichen. Am Honig-Tag wird der 1. Vorsitzende des Imkerverbands Rheinland-Pfalz e.V., Thomas Hock, der Teil des Recherche-Teams war, ebenfalls die Hintergründe des Honigbetrugs beleuchten und das weitere Vorgehen in Rheinland-Pfalz vorstellen.